Zwei Schicksalstage für das GZO Spital Wetzikon

(Bild: buebikernews)
(Bild: buebikernews)

 

Leitartikel. Heute (10. Juni 2025) und morgen (11. Juni) stimmen zwei weitere Gemeinden an ihren Gemeindeversammlungen über die Frage ab, ob sie sich an der Kapitalerhöhung (und Rettung) der GZO AG Spital Wetzikon beteiligen wollen. Letzte Woche gab es ein klarers Ja in Fischenthal und eine Ja-Empfehlung in Dürnten, wo die Frage an der Urne entschieden werden muss. Heute entscheidet Grüningen, und morgen Bubikon.

 

In Bubikon ist der Ausgang ungewiss: Der Gemeinderat empfiehlt die Vorlage zur Ablehnung, ebenso die RPK. Die Ortsparteien drucksen sich um eine klare Stellungnahme herum, vor allem jene Parteien, welche zusammen die absolute Mehrheit im Gemeinderat bilden: FDP, SVP, GLP. Ein klares Nein gab es von der EDU, ein Ja von SP und EVP, die Mitte empfiehlt Stimmfreigabe. Die Freien Bürger tendieren zum Nein.

 

Eigentlich wären Ortsparteien ja dazu da, dem Stimmvolk mit klaren Parolen eine Orientierungshilfe zu geben. Dass das in Bubikon zunehmend weniger der Fall ist, wirft Fragen auf: Bedeutet die – vornehm ausgedrückt – Zurückhaltung jener Parteien, die den Gemeinderat dominieren, dass man eigentlich anderer Meinung ist als die eigenen Behördenmitglieder, diesen aber nicht öffentlich in den Rücken fallen will? Jedenfalls fehlt dem Bubiker Gemeinderat – das zeigt die GZO-Sache deutlich – eine klare und unzweideutige Unterstützung aus den eigenen Reihen. Das dürfte durchaus eine Nachwirkung der Logo-Affäre vom vergangenen Jahr sein, als sich der Gemeinderat rechthaberisch in einen absurden, monatelangen Glaubenskrieg gegen das Bubiker Volk verrannt hatte.

 

Wie dem auch sei: Auch politische Medien haben die Aufgabe, eine Orientierungshilfe für das Stimmvolk zu sein, auch in Form von Abstimmungsparolen.

 

buebikernews hat sich aus diesem Grund entschlossen, vor der morgigen Gemeindeversammlung ein klares Statement abzugeben: Die Redaktion ist ohne Wenn und Aber FÜR eine Beteiligung Bubikons am Sanierungsplan für das GZO und an der Kapitalerhöhung.

 

Vergessen wir nicht: Unsere Zentrum Sunnegarte AG ist, genau wie die GZO AG, eine Aktiengesellschaft im Gemeindebesitz mit einer öffentlichen, gemeinnützigen Aufgabe. Eine solche öffentliche Institution in einer existenziellen Krise einfach fallenzulassen, wäre ein ganz schlechtes Signal an unser eigenes Kompetenzzentrum für Pflege, wie wir in einer schwierigen Situation beim «Sunnegarte» mit unserer Verantwortung umgehen würden.

 

Thomas Illi, Redaktionsleiter buebikernews

 

 

 

    

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Kommentare: 14
  • #1

    Leser (Dienstag, 10 Juni 2025 11:28)

    Wir brauchen eine gute Gesundheitsversorgung mit dem Spital GZO Wetzikon.

    Wir brauchen aber kein Gemeinderat der sich mit Überflüssigem wie Logo beschäftigt und sich lieber selber feiert mit Aperos und Mattines.

  • #2

    Bubiker (Dienstag, 10 Juni 2025 12:21)

    Das haben Sie aber auf den Punkt gebracht mit den Aperos, Mattines usw.
    Da kann ich nur zustimmen. Den Gemeinderat spührt man überhaupt nicht mehr.

  • #3

    Doris Grob (Dienstag, 10 Juni 2025 16:07)

    Genau so ist es!! Wir brauchen das GZO!
    Unbedingt ein Ja für unser Spital!

  • #4

    Judith Bucher (Dienstag, 10 Juni 2025 16:10)

    Die Spitäler Wald, Bauma, Rüti wurden in den letzten rund 25-30 Jahren geschlossen. Rüti hätte einen hervorragenden Standort gehabt, um zusammen mit Rapperswil/ Jona ein gutes Zentrumsspital mit überregionaler Versorgung zu realisieren - egal auf dem Boden, jenem von Zürich oder St. Gallen. Es scheiterte am Kantönligeist und einer nicht nachvollziehbaren Spitalplanung im Kanton Zürich, welche mindestens auf auf die letzten 30 Jahre oder mehr zurückgeht. Wir brauchen keine Designerspitäler, wir brauchen gut funktionierende Spital-Einheiten von nicht allzu grosser Grösse. Wer in letzter Zeit im USZ war, weiss wie ungenügend ein grosses Spital funktionieren kann.
    Und es scheint mir nicht wahr zu sein, dass eine gut funktionierende Ambulanz ein gut funktionierendes regionales Spital ersetzen kann. Wege von über 20- 30 Minuten Fahrzeit können über Leben und Tod entscheiden.
    Versäumt hat man, Prioritäten und Zusammenarbeit zu fördern. Nicht jedes Spital muss alles anbieten. Da hat man Gegensteuer gegeben - wohl auch etwas spät.
    Es ist eine Herzensangelegenheit, das GZO erhalten zu wollen.
    Es kostet.
    Und es wurden Fehler gemacht.
    Ohne Wetzikon kann das Zürcher Oberland zur einer medizinisch mangelhaft versorgten Region werden.

  • #5

    Prämienzahler (Dienstag, 10 Juni 2025 17:41)

    Diese Spital ist und bleibt ein (tiefes) Fass ohne Boden.

    Alle die KK-Prämien bezahlen und jedes Jahr sich über die nächste Erhöhung freuen, sollten mal ganz gut überlegen, wie viele Spitäler wir uns leisten können und sollen. Insbesondere dann, wenn eines davon ein Konkurs auf Raten ist (und bleibt).

  • #6

    Beobachter (Dienstag, 10 Juni 2025 17:57)

    Die Gemeinderäte der GZO Gemeinden haben ihre Aufsicht nicht wahrgenommen und alles dem FDP Verwaltungsratspräsident der GZO überlassen. Nur so war der gigantische, teure Neubau möglich. Weil der alte Verwaltungsratspräsident so gut war hat er vom Regierungsrat gleich ein neues Ämtli bei der kantonalen Gebäudeversicherung erhalten.
    Es geht um den Profit, das Spital Wetzikon soll laut Wirtschaftsleuten zugehen damit hinterher Privatklinken Platz erhalten. 2 Klassenmedizin vom Feinsten...........

  • #7

    Pensioniert (Dienstag, 10 Juni 2025 18:14)

    Viele Spitäler sind Fässer ohne Boden. Was wollen wir ins Jenseits mitnehmen? Wenn man bereit ist auf medizinische Leistungen zu verzichten - wohlan. Hausärzte gibt es auch immer weniger. Die viel gepriesene Selbstverantwortung und das Selbstmanagement der Bevölkerung ist nicht selten nur noch eine leere Hülse. Wahrscheinlich würden wir nicht unglücklicher, wenn vor allem wir, die ältere Generation auf den Vollservice verzichten würden und dürften. Dies müssten die Ärzte dann auch wollen, denn sie verdienen gut an den älteren Menschen, welche sich kaum wehren können und die Anordnungen des Arzt einfach befolgen. Aber Information kostet auch - und wird von den KK nicht oder nur erschwert vergütet.

  • #8

    vom Geissberg (Mittwoch, 11 Juni 2025 10:22)

    Es ist wirklich sonderbar, dass sich etliche grosse Parteien in Bubikon um eine Stellungnahme drücken. Peinlich!

    Mit dem letzten Absatz des Artikels bin ich jedoch überhaupt nicht einverstanden. Spitäler sind ganz klar Aufgabe des Kantons - Altersheime dagegen Aufgabe der Gemeinde. Das eine (GZO) hat mit dem anderen (Sunnegarte) nichts zu tun.

    Man sollte sich gut überlegen, ob es sinvoll ist das GZO neben den kantonalen Steuern und KK-Prämien auch noch mit Geld aus den Gemeindesteuern zu unterstützen. Da stimmt doch etwas nicht! Und wie viel Geld aus der Gemeindekasse wird am Ende nötig sein?

  • #9

    buebikernews (Mittwoch, 11 Juni 2025 10:29)

    @vom Geissberg

    Warum sehen das die Exekutiven von zehn der zwölf GZO-Aktionärsgemeinden anders? Warum stimmen auch die Gemeinden im Bezirk Meilen im September über eine Vorlage ab, bei der es um eine Sicherstellung für das Spital Männedorf in zweistelliger Millionenhöhe geht?

  • #10

    Und Uster? (Mittwoch, 11 Juni 2025 11:29)

    Wieso mussten die Gemeinden dem Spital Uster Fr. 40 Mio. als Aktienkapitalerhöhung zur Verfügung stellen?
    In Zürich darf die Luxusarchitektur bei den Spitälern nicht genug kosten und wird vom Kanton mit 6 stelligen Millionenbeträgen gestützt. Auf dem Land ist dem Regierungsrat, insbesondere Gesundheitsdirektorin Rickli SVP, die Versorgung der Bevölkerung egal.

  • #11

    vom Geissberg (Mittwoch, 11 Juni 2025 11:41)

    @buebikernews: Das frage ich mich auch :-) Es sind bisher "nur" die Gemeindepräsidenten und 2 Gemeinden, welche das so sehen... Wie es die restlichen Gemeinden sehen, werden wir noch sehen.

    Das Spital Männedorf benötigt "lediglich" eine finazielle Sicherstellung in Form von einfachen Bürgschaften oder limitierten Garantien oder alternativ Darlehen.

    Das ist schon etwas anderes als eine Aktienkapitalerhöhung und dem grossen Schuldenberg beim GZO!

  • #12

    Und Uster? (Mittwoch, 11 Juni 2025 12:04)

    Ja und es ist immer noch so, dass der Kanton für die Landspitäler in keinster Art sorgt obwohl es immer heisst er sei zuständig.

  • #13

    ...und das postuliert das VZK (Mittwoch, 11 Juni 2025 12:26)

    Das 10-Punkteprogramm des vzk (Verein Zürcher Krankenhäuser)
    Die Gesundheitsversorgung befindet sich in einem Strukturwandel. Dieser wird durch verschiedene Entwicklungen ausgelöst wie: Vernetzung, "Ambulantisierung", Digitalisierung und Kostendruck. Die Zürcher Spitäler zeigen mit ihrem Positionspapier, wo und wie sie den Strukturwandel anpacken. Damit die Bevölkerung auch in Zukunft von einer qualitativ hochstehenden und gut zugänglichen Versorgung profitiert.
    Der VZK setzt sich für eine Gesundheitsversorgung ein, die …
    - Patientinnen und Patienten eine bedürfnisgerechte, qualitativ hochstehende und sichere Gesundheitsversorgung ermöglicht,
    - Patientinnen und Patienten befähigt, Verantwortung für ihre Entscheidungen zu übernehmen (Prävention und Gesundheitskompetenz)
    - Patientinnen und Patienten jederzeit den ungehinderten Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen sicherstellt,
    - Gesundheitsdienstleister zu integrierten Versorgungsketten verknüpft,
    den Wettbewerb zwischen Gesundheitsdienstleistern fördert und Regulierung reduziert,
    - Vergleichsmöglichkeiten zwischen Gesundheitsdienstleistern erleichtert,
    - den Mitarbeitenden flexible Arbeitsmodelle und ein attraktives Arbeitsumfeld ermöglicht,
    - den wirkungsvollen Einsatz von öffentlichen Geldern sicherstellt,
    - medizinische Leistungen einheitlich entschädigt, unabhängig vom Leistungserbringer und vom Ort der Leistungserbringung,
    - monistisch finanziert ist,
    - Fehlanreize reduziert und damit stabile und faire Rahmenbedingungen schafft.


  • #14

    Pensioniert (Mittwoch, 11 Juni 2025 12:29)

    Eine gute Gesundheitsversorgung (Hausärzte usw.) - auch ein gut erreichbares Spital - erhöht den Standortwert einer Gemeinde.