Die ganze Welt greift sich derzeit an den Kopf, weil der neue, vor Patriotismus bebende Präsident der USA den Golf von Mexiko in «Gulf of America» umbenennen will. Nur wenige wissen aber, dass auch Bubiker Politiker einst nicht davor gefeit waren, aus «Heimatliebe» die Geografie umzuschreiben.
Und zwar geht es um den Alaubach, der nördlich des Bubiker Feissiholzes entspringt und, bereits auf Grüninger Boden, in den Giessenweiher fliesst. Der Ausfluss dieses Weihers speist, nebst vielen anderen Bächlein und Quellen im Itziker Ried, die Mönchaltorfer Aa, welche schliesslich in den Greifensee mündet. Und erst der Abfluss aus dem Greifensee heisst dann offiziell «Glatt». Irgendwann nach der Jahrtausendwende kam aber in Bubikon die stolze Meinung auf, dass sich mit der Alaubachquelle die Quelle der Glatt auf Bubiker Boden befinde. Immerhin fliesst die Glatt ja in den Rhein, und somit landet jeder Tropfen aus Bubikon irgendwann in der Nordsee. Die «Glattquelle» beim Feissiholz wurde gebührlich gefeiert und auch so im gedruckten Ortsplan von 2010 eingetragen.
Ob das allerdings stimmt, ist mehr als fraglich. Denn die offizielle Geografie benennt nicht die Mönchaltorfer Aa und schon gar nicht den Bubiker Alaubach als Quellflüsse des Flusssystems Glatt, sondern die Ustermer Aa, die dem Pfäffikersee als Abfluss entspringt. Und auch der Pfäffikersee hat natürlich unzählige Zuflüsse, die nach der Bubiker Logik ebenfalls – beziehungsweise sehr viel wahrscheinlicher – als ursprüngliche Quellflüsse der Glatt gelten könnten.
Übrigens: Im aktuellen, online abrufbaren Ortsplan von Bubikon ist der Vermerk «Glattquelle» nicht mehr zu finden. Und natürlich auch nicht im offiziellen GIS-Browser.... (bn)
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