Bubikon 1850: 1591 Einwohner, 3 Fabrikbesitzer, 98 Fabrikarbeiter

(Screenshot Volkszählung 1850)
(Screenshot Volkszählung 1850)

 

Bubikon – oder nach der damaligen Schreibweise «Bubinkon» – zählte im Jahr 1850 1583 Seelen, aufgeteilt auf die drei «Civilgemeinden» Hof-Dingstatt, Niederglatt- Bubikon und Niederglatt-Wolfhausen. Dies ergab eine Volkszählung, die vom 18. bis zum 23. März 1850 durchgeührt wurde, wie einem zeitgnössischen Buch von Gerold Meyer von Knonau zu entnehmen ist. Die Einwohnerzahl Bubikons lag nur um acht Personen über jener von 1836.

 

1850, das war zwei Jahre nach der Gründung des modernen Bundestaates Schweiz. In diesem Jahr wurde auch die gesamtschweizerische Währung Schweizer Franken –anstelle der bislang kantonalen Batzen, Haller, Kreuzer, Schillinge etc. – eingeführt, deren Münzgeld in praktisch unveränderter Erscheinung noch immer im Umlauf ist.

 

Zivilgemeinden waren öffentlichrechtliche Körprschaften, die in vielen politischen Gemeinden bestimmte Ortsteile umfassten. Sie waren im 19. Jahrhundert sehr häufig und nahmen öffentliche Aufgaben – namentlich in der Strom- und Wasserversorgung – wahr, mussten sich aber selber durch Gebühren und Erträge finanzieren. Zivilgemeinden wurden erst 2006 mit der neuen Kantonsverfassung offiziell abgeschafft. Die letzten Zivilgemeinden im Kanton wurden 2010 in die politischen Gemeinden, auf deren Territorium sie lagen, integriert.

 

Die Namen der Höfe und Quartiere, die damals zu Bubikon gehörten, sind uns heute noch vertraut. Die soziale Struktur war, wenig übrraschend, sehr ländlich: 166 Landwirte waren aktiv, viele weitere Menschen arbeiteten in Berufen, die einen engen Bezug zur Landwirtschaft hatten: Müller, Mühlemacher, Sattler, Schmiede, Samen- und Schweinehändler, Korbflechter, Sennen, Taglöhner.

 

Aber die beginnende Industrialisierung – 1819 war in Bubikon eine Baumwollspinnerei gegründet worden – hatte sich in der Erhebung bereits niedergeschlagen: Es gab «Weberinnen und Weber» (man beachte die Gender-Form!), Giesser, Güterarbeiter, insgesamt 98 Fabrikarbeiter, und drei Fabrikbesitzer. Und selbstverständlich waren in Bubikon – wie in jedem anderen Dorf – auch Handwerker für den alltäglichen Bedarf ansässig: Spengler, Schirmmacher, Mechaniker, Nagler. «Studierte» arbeiteten in Bubikon fünf: ein Pfarrer, zwei Lehrer, ein Arzt und ein Tierarzt. (bn)

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