Schübligziischtig – in Bubikon und Umgebung hat ein 500 Jahre alter Brauch überlebt

(Bild: buebikernews)
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In vielen Haushalten in Bubikon und Umgebung gibt es heute Schüblig zum Zmittag. Der Brauch, am Fasnachtsdienstag, am Tag vor dem Aschermittwoch und Beginn der Fastenzeit, eine gebrühte Speckwurst zu verspeisen, ist ein uralter Zürcher Brauch, der besonders im Zürcher Oberland bis heute überlebt hat. Er geht zurück auf das Froschauer Wurstessen im Jahre 1522, das als eigentlicher Auslöser der Reformation im Zürichbiet gilt.

 

Der Zürcher Buchdruckdrucker Christoph Froschauer hatte damals zu Beginn der Fastenzeit mit einem Wurstessen in seiner Druckerei demonstrativ gegen die kirchlichen Abstinenzverbote protestiert. Beim Wurstessen waren etliche politische und kirchliche Würdenträger anwesend, darunter auch der Grossmünster-Pfarrer Huldrych Zwingli. Froschauer wurde von der Obrigkeit angeklagt, aber Zwingli verteidigte ihn von der Kanzel und mit seiner Schrift «Von Erkiesen und Fryheit der Spysen».

 

Der Schüblig als besondere fasnächtliche Speise wird auch ennet der Kantons- und Konfessionsgrenze, in der St. Galler Linthebene, zelebriert. Allerdings wird dort nicht der Fasnachtsdienstag als Schübligtag gefeiert, sondern der schmutzige Donnerstag, der Beginn der Fasnacht. Dementsprechend heisst der Wusttag dort Schübeldonnerstag. (bn)

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