Essay. Er gilt als DIE Koryphäe der Kommuniaktionswissenschaft: Paul Watzlawick, geboren
1921 in Villach (A) und gestorben 2007 in Palo Alto (Kalifornien, USA). Jede und jeder, die das Wort «Kommunikation» in den Mund nimmt, sollte seine fünf Axiome
kennen, zumindet das erste davon. Es lautet: "Man kann nicht nicht kommunizieren, denn jede Kommunikation (nicht nur mit Worten) ist Verhalten und genauso wie man sich nicht
nicht verhalten kann, kann man nicht nicht kommunizieren."
Doch dieses Grundwissen scheint im digitalen Zeitalter der Influencer, TikToker, Blogger und künstlichen Intelligenzen in Vergessenheit geraten oder gar nie vorhanden gewesen zu sein, selbst bei Branchenprofis. Als Journalisten, die das Handwerk noch im Bleisatz erlernt haben, erleben wir es oft, dass allen hochtrabenden und sündhaft teuren Kommunikationskonzepten zum Trotz, allen MAZ-CAS-Kursen und Krisenkommunikations-Lehrgängen zuwider selbst von Kaderleuten dilettantisch geflickschustert wird.
Wer beispielsweise glaubt, lästige Fragen «aus der Welt zu schaffen», indem man sie einfach ignoriert und gar nicht beantwortet, hat schon verloren. Ebenso
hilflos handelt, wer einen der Kernsätze im eigenen Kommunikationskonzept nicht kennt oder zumindest nicht danach handelt: «Grundlage für den korrekten Umgang mit Medien bilden das
Medienmonitoring... Mit dem Medienmonitoring können Kommunikationsereignisse im Zusammenhang mit der Gemeinde zeitnah erfasst und wenn nötig, darauf reagiert werden. Offene Themen von erheblicher
Bedeutung, die im Interesse der Öffentlichkeit oder zumindest einer breiteren Bevölkerung stehen, sollen proaktiv aufgenommen und strategisch diskutiert werden.»
Das Ergebnis solchen Verhaltens ist regelmässig: Statt Antworten finden sich in den Medien im öffentlichen Raum stehende, unbeantwortete Fragen, die dann Anlass zu weiteren Spekulationen und zu kritischen Kommentaren aus dem Publikum geben. Natürlich kann es Gründe geben, Journalistenfragen – zumindest jetzt – inhaltlich nicht oder nur knapp zu beantworten. Aber das sollte gut und plausibel begründet werden! Sonst hat man die Chance verpasst, Einfluss auf die – meist unvermeidliche – Publizität genommen zu haben.
Was hat das alles auch mit Bubikon zu tun? buebikernews ist im Jahre 2009 ursprünglich als Arbeitsbeispiel für einen Kommunikationskurs entstanden, an dem nebst Vertretern von Bubiker Vereinen und Parteien auch Kadermitarbeiter der Bubiker Gemeindeverwaltung teilnahmen. An konkreten Situationen sollte geübt werden, wie die Watzlawick-Axiome im kommunikativen Alltag anzuwenden und zu beachten sind, besonders natürlich im Kommunikationskrisen. Die damaligen Kursbeispiele wurden 1:1 online durchgespielt. Das noch neue Konzept eines schnellen lokalen Onlineportals fand – unabhängig von diesem Kurs – Gefallen, und mit der Zeit etablierte sich buebikernews als Alternative zu den herkömmlichen Medien im Oberland, damals vor allem noch im Printbereich. Eigentlich schmerzt es uns, in der täglichen Arbeit oft zu erleben, dass vom damaligen Kursthema wenig hängen geblieben ist... (bn)
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