Am 31. August 2024 feierte der Bubiker Gemeinderat mit interessierten Gästen aus der Bevölkerung eine schnieke Sommerparty, als deren Höhepunkt Christian Jott Jenny, der Gemeindepräsident von St. Moritz, als Redner auftrat. Dass die Sache nicht ganz billig gewesen sein dürfte, wurde schon damals von Kritikern der «Sommermatinee» hinter vorgehaltener Hand gemunkelt. Nun ist klar, womit zumindest ein Teil der Lustbarkeit finanziert wurde: 15 000 Franken stammen aus dem so genannten Bubiker-Fonds. Dies geht aus einem entsprechenden Gemeinderatsbeschluss vom 21. August 2024 hervor.
Am 8. Juli 2024 habe der Gemeinderat ein Gesuch von der Kulturkommission der Gemeinde Bubikon erhalten, mit welchem um finanzielle Unterstützung im Umfang von 15000 Franken für die Sommermatinee vom Samstag, 31. August 2024 ersucht werde, heisst es in dem Beschluss. Der Bubiker-Fonds diene «zur Unterstützung von natürlichen Personen oder Organisationen für ideelle, gemeinnützige, wohltätige oder öffentliche Zwecke auf dem Gebiet der politischen Gemeinde Bubikon». Der Gemeinderat sei zuständig für die Ausrichtung von Beiträgen aus dem Bubiker-Fonds. Das vorliegende Projekt entspreche den Anforderungen des Reglements, und ein Beitrag könne ausgerichtet werden. Als antragstellende Person und Präsident der Kulturkommission sei der Gemeindepräsident Hans-Christian Angele aufgeführt. Für die Beschlussfassung trat er offenbar in den Ausstand.
(bn)
Kommentar: Diese Fonds-Verwendung
wirft Fragen auf
Der Bubiker-Fonds entstand im September 2020 auf Beschluss der Gemeindeversammlung aus der Zusammenlegung dreier Fonds: dem «Spezialfonds» zur freien Verfügung des Gemeinderats, dem «Sozialfonds Bedürftiger» zur Unterstützung bedürftiger Patienten, die aufgrund ihrer Krankheit in Not geraten, und dem «Unterstützungsfonds» für Gemeindeeinwohnern sowie von Heimen und anderen fürsorgerischen Einrichtungen. Das Fondsvermögen betrug im Dezember 2020 knapp eine Viertelmillion Franken. Nach der Gründung sollte der neue Fonds durch Vermögenserträge und Zuwendungen Dritter geäufnet werden.
Nach dem Wortlaut des Reglements mag das von Gemeindepräsident Hans-Christian Angele eingereichte Gesuch um Finanzierung der «Sommermatinee» zwar formal den Fondszweck erfüllen: «ideelle, gemeinnützige, wohltätige oder öffentliche Zwecke auf dem Gebiet der politischen Gemeinde Bubikon». Trotzdem wirft die seltsame Angelegenheit Fragen auf: Die Geschichte und das Wesen der Vorgänger-Fonds machen deutlich, dass es sich hier um Gelder in allererster Linie für soziale Zweckbestimmungen und für hilfsbedürftige Menschen handelt. Der St. Moritzer Gemeindepräsident gehört ganz bestimmt nicht zur von den ursprünglichen Fonds anvisierten Zielgruppe, ebensowenig wie die Partygäste beim sommerlichen Ritterhauspark-Vergnügen.
Thomas Illi, Redaktionsleiter buebikernews
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Elector (Montag, 23 September 2024 16:25)
Unfassbar, was aus dem ehemaligen Gemeinderatskritiker H.C.A. geworden ist: vor den Wahlen sprach er dauernd vom "Misstrauen", das er beseitigen wolle, und nun solche finanziellen Eskapaden...
xy (Montag, 23 September 2024 17:15)
In die Politik kann und darf man keinerlei Vertrauen haben.
C Winter (Mittwoch, 25 September 2024 14:27)
Ein weiterer Mosaikstein des Bildes der seltsamen Wandlung des einstigen grössten Kritikers HC Angele an unserer vorherigen Gemeinde- präsidentin Andrea Keller, ihren Ratskollegen und ihrem Verwaltungs- team! - Was wurden von ihm nicht die angebliche Kommunikationsschwä- che und die Entscheide der vorherigen Behörde bei jeder Gelegenheit kritisiert! - Und jetzt, da er sich SELBER in diesem Amt befindet, wird kein demokratischer Fauxpas und kein Fettnäpfchen aus- gelassen... Demokratie und Bürger- Nähe sieht GANZ anders aus!
vom Geissberg (Mittwoch, 25 September 2024 14:33)
Oha, da wurde aber ein ganz schöner Betrag aus der Gemeindekasse aufgeworfen für ein bisschen Spass.