Kommentar. Bubikon wird derzeit von Negativmeldungen geradezu durchgeschüttelt. Allein in den letzten Tagen folgte Badnews auf Badnews: SBB schliesst Schalter am Bahnhof, Restaurant «Bahnhöfli» ist wieder – und diesmal wohl definitiv – geschlossen, Pächter des Egelsee-Restaurants werfen das Handtuch.
Zusammen mit der unsäglichen Gemeinderats-Posse um das verunglückte neue Logo für die Gemeinde und der sehr späten – zu späten? – Reaktion der Behörden auf die lange nicht ernstgenommenen Pläne des Kantons, auf dem Hombergchropf eine 220 Meter hohe Windkraftanlage zu bauen, ergibt sich das bedrückende Bild einer veritablen Negativspirale.
In bizarrem Kontrast dazu steht die Einladung des Gemeinderates zu einer glamourösen – und wie man hört auch teuren – «Sommer-Matinee» am 31. August 2024. Aus dem schnieken St. Moritz, laut geschütztem Slogan «Top of the World», soll Gemeindepräsident Christian Jott Jenny anreisen, um den Bubikerinnen und Wolfhausern einen «Blick von oben» zu vermitteln. Dazu gibts Showacts, Kinderprogramme und Führungen durchs Ritterhaus zum Thema «Reichtum und Armut – damals und heute», und natürlich viel Smalltalk bei Wein, Bier und Leckerem vom Grill.
Wer sich im Volk umhört und sich die Mühe nimmt, zum Beispiel auch Stimmen in den Sozialen Medien zu lesen, vernimmt ein deutliches Murren zum «State of the Union» in Bubikon. Da werde trotz der Probleme zu Vieles einfach weggelächelt und mit Apéros und Grilladen nach Gemeindeversammlungen übertüncht. Und immer wieder: Da werde mit grosser Kelle angerichtet, was auch bescheidener ginge: die teuren, aber imagemässig desaströsen Arbeiten am neuen Erscheinungsbild, aber auch der teure Ersatz der Miliz-Kulturkommission durch eine professionelle Kulturbeaufragte.
Klar scheint: Bubikon hat diesen Sommer Probleme, die mit stylischen Partys wohl nicht gelöst werden können.
Thomas Illi, Redaktionsleiter buebikernews
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