600'000 Franken Starthilfe für Bubiker «Ärztezentrum»?

(Screenshot buebikernews)
(Screenshot buebikernews)

 

Der Gemeinderat Bubikon will offenbar Aufbauarbeit bei der Gründung eines Bubiker «Ärztezentrums» leisten und sich dabei auch im grossen Stil finanziell engagieren. Dies haben weitere Recherchen zum buebikernews-Bericht vom vergangenen  Freitag (7. November 2025) ergeben.

 

Die Antwort aus dem Gemeindehaus auf die Anfrage von buebikerrnews, die uns mittlerweise erreicht hat, bleibt vage: Der im Budget 2026 enthaltene Investitionskredit in der Höhe von 80'000 Franken sei für die Finanzierung eines Vorprojektes, schreibt Gemeindeschreiber Urs Tanner: «Es geht um die Bedarfsabklärung, möglicher Standort, Ärztesuche usw.»  Die Arbeiten im Zusammenhang mit dem Vorprojekt würden, so Tanner, erst dann an die Hand genommen, wenn ein «geeigneter Standort für das Ärztezentrum gefunden werden konnte.» Über die geplante Realisierung eines Ärztezentrums zur mittel- und langfristigen Sicherstellung des Hausarztangebotes in Bubikon sei im Rahmen von Gemeindeversammlungen bereits informiert worden. 

Die eigentliche Brisanz der Angelegenheit – insbesondere vor der Urnenabstimung über die vom Gemeinderat bekämpfte Finanzspritze zur Rettung des GZO Spitals – besteht aber in den weiteren Überlegungen der Bubiker Finanzplanung: Der aktuelle Finanz- und Aufgabenplan 2025 bis 2029 enthält nicht nur Investitionskredite für ein Vorprojekt, sondern ganz konkret auch die Möglichkeit, für den Aufbau ein Darlehen im Umfang von 600'000 Franken bereitzustellen – offenbar auch für die Gründung einer entsprechenden 

Aktiengesellschaft.

 

In die Finanzplanung eingestellt ist eine entsprechende Darlehensvergabe für das Jahr 2028. Im Jahr 2029 soll dann gemäss dem Finanz- und Aufgabenplan eine Teilrückzahlung dieses Darlehens im Umfang von 100'000 Franken erfolgen. Die restliche halbe Million des Darlehens bliebe gemäss dem Plan über 2029 hinaus vorerst bestehen.

 

Auf Nachfrage, inwiefern denn ein finanzielles Engagement in diesem Ausmass für den Aufbau eines privaten Ärztezentrums eine Gemeindeaufgabe darstellen würde, eine Fortsetzung der finanziellen Beteiligung an der gemeinnützigen AG GZO Spital Wetzikon jedoch nicht, erklärte Gemeindeschreiber Urs Tanner am Dienstag (11. November 2025I: «Obwohl kein gesetzlicher Auftrag besteht, erachtet der Gemeinderat die Erstversorgung der Bevölkerung durch lokale Hausärzte als zentral.» Dies sei, so Tanner, in Zukunft in Bubikon in Frage gestellt. Daher habe der Gemeinderat ein entsprechendes Projekt ausgelöst, um die Voraussetzungen für ein Ärztezentrum in Bubikon schaffen zu können. «Falls die Vorarbeiten erfolgreich verlaufen, möchte sich der Gemeinderat mit einem rückzahlbaren Darlehen von CHF 600'000 beteiligen, welches aber dannzumal von der Gemeindeversammlung noch bewilligt werden muss.» Die Ablehnung der Beteiligung am künftigen GZO-Aktienkapital habe der Gemeinderat in den publizierten Abstimmungsunterlagen ausführlich begründet. Die Finanzierung von Akutspitälern sei Aufgabe des Kantons.

 

Update vom 11.11.25

 

(bn)

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Kommentare: 8
  • #1

    Hallo? (Montag, 10 November 2025 18:46)

    Hat jemand über ein Ärztezentrum abgestimmt?
    Wieso braucht es ein Darlehen wenn es die Ärzte innert 2 Jahren zurückzahlen können sollen? Welche Beratungsfirma hat das herausgelassen?
    Finanziell so gut stehende Firmen erhalten Geld bei Banken.

    Und wenn es in die Hosen geht wie beim GZO ist es Sache der Steuerzahler.
    .....Ist nicht in Wald ein Ärztezentrum AG oder GmbH kürzlich pleite gegangen........
    und irgendwo im Tösstal, Turbenthal.....?

  • #2

    Roter Kopf (Montag, 10 November 2025 18:51)

    Es wird ja immer dreister.
    Liegt das in der Kompetenz des GR? Oder wird da einmal mehr gewurstelt?
    Danke BN, dass sie das Budget so genau studiert haben. Bin mal gespannt auf die Antwort aus dem Gemeindehaus.

  • #3

    GZO Propaganda (Dienstag, 11 November 2025 07:45)

    Hallo Zusammen
    Das ist doch reine GZO Propaganda.
    Betreffend des Ärztezentrum wurde doch informiert an der letzten Budgetversammlung.
    Eine Abstimmung dazu würde eh stattfinden, falls das Projekt weiterkommt und die Gemeinde Investieren wollte.

    Liebe BN spielt doch bitte nicht gute Projekte der Gemeinde gegen Kontosaufgaben aus.

    @Hallo? Von 2 Jahren steht wohl nichts im Text, bitte genau lesen.

  • #4

    Hallo? (Dienstag, 11 November 2025 09:21)

    @GZO Propaganda, danke habe nachgelesen, ändert aber am Risiko für die Gemeinde nichts.
    Betreffend Information, die ist schwach, teures Kommunikationskonzept, Infokanäle, Webseite der Gemeinde und informiert wird nur knapp an der Gemeindeversammlung auf Anfrage.
    Wie die Information ist sieht man bei der Siedlungsentwässerung, da ist schon lange bekannt wie die Tarife erhöht werden müssen. Informiert wird aber erst nach der Abstimmung Kläranklage.
    Abgesehen davon stimmt die Berechnung von Anfang an nicht! bzw. wir wurden getäuscht!
    Bis jetzt hat niemand erklärt wo nebenbei die Kapazität vorhanden ist die Arbeitsleistung eines Spitals mit über 900 Angestellten ersatzweise zu erbringen.
    Unser Gemeinderat schreibt im beleuchtenden Bericht von "Eingrenzung" des medizinischen Angebots.
    Das heisst unser Gemeinderat lässt eine Eingrenzung der medizinischen Leistungen für seine Bevölkerung zu oder fördert das.
    Erklären Sie bitte wie und wo die ganze Arbeitsleistung des GZO Spitals nebenbei erbracht werden kann. Wenn Sie dies können bin ich bei Ihnen, sonst ist Ihre Aussage nur Propaganda.

  • #5

    Was wenn nicht (Dienstag, 11 November 2025 13:03)

    Was wäre, wenn in ein paar Jahren das Ärzte-Paar im Bubikon in Rente geht und dann kein neuer Arzt mehr im Dorf ist? Wie gross wäre dann das Geschrei, der GR soll handeln?
    1. Ja es ist in der Kompetenz des GR
    2. Über ein Projekt würde so oder so am der GV abgestimmt werden müssen
    3. Wem das nicht passt, kann an der Budget-GV, die streichung dieser Investition fordern

  • #6

    123 (Dienstag, 11 November 2025 13:14)

    @GZO Propaganda
    Wo soll der Hebel sonst sein, wenn nicht über Budget?

  • #7

    Roter Kopf (Dienstag, 11 November 2025 13:17)

    Wolfhausen hat es vorgemacht! Wir haben ein Ärztezentrum ohne finanzielle Beteiligung der Gemeinde!

  • #8

    Frage an Urs Tanner (Dienstag, 11 November 2025 13:36)


    Wenn die "Finanzierung von Akut-Spitälern Aufgabe des Kantons" ist – warum hat sich die Gemeinde Bubikon vor 15 Jahren, als der GZO-Zweckverband in eine AG überführt wurde, überhaupt am GZO-Aktienkapital beteiligt? War das eine ungesetzliche (Fehl-)Investition, für die man heute erst recht die Verantwortung übernehmen müsste?