FDP-Nationalrätin liess in Bubikon die Gemeinschaft hochleben

(Bilder: buebikernews)
(Bilder: buebikernews)

 


«Einer für alle – alle für einen. Oder warum der Leitsatz aus der Bundeshauskuppel mehr denn seine Richtigkeit hat.» Unter diesen Leitsatz stellte die Zürcher FDP-Nationalrätin Regine Sauter ihre Ansprache an die Bubiker Festgemeinde, nachdem sie von Schulpräsidentin Heidi Marty im Namen des Gemeinderats herzlich begrüsst worden war.

 

Von Bubikon waren ihr vor diesem Tag zwei Dinge bekannt, sagte Regine Sauter: «Einerseits Waschmaschinen. Die grossen. Die aus Bubikon.» Und zweitens ein Eindruck: «Bubikon ist ein Ort mit Herz. Es gibt hier eine Einrichtung, in der Menschen mit einer Beeinträchtigung ein Zuhause und eine Aufgabe finden. Als ich ein Kind war, trafen wir uns ab und zu mit einer Familie mit einem schwer behinderten Sohn. Und bei der Verabschiedung, hiess es jeweils: "Christoph geht heute Abend wieder nach Bubikon.“ Sie habe sich damals nicht viel darunter vorstellen können – «ausser, dass Bubikon offenbar ein besonderer Ort ist, eben, ein Ort mit Herz.»

 
Sie freue sich, nun auch die Menschen kennenzulernen, die Bubikon und Wolfhausen ausmachen, die sich heute treffen, um gemeinsam den 1. August zu feiern. «Geht es am 1. August nicht genau darum? Zusammensein, Gemeinsamkeit, Zusammengehörigkeit?» Ihre Familie habe zwar schon immer im Kanton Zürich gewohnt, aber der Bürgerort sei Arbon: «Also flatterten Züri-Fähnli neben dem Thurgauer Wappen. Das war für uns ganz normal – und irgendwie sinnbildlich für die Schweiz: Vielfalt gehört dazu.» Aber was ihr aus der KIndheit vor allem geblieben sei, sei ein Gefühl, «denn wir haben den 1. August immer gemeinsam mit anderen gefeiert.» Mit befreundeten Familien oder mit Nachbarn, in einer grossen Runde. Und später, in den Ferien in Zermatt oder in der Surselva zusammen mit der Dorfbevölkerung: «Das war mehr als ein Feiertag – es war ein Gemeinschaftserlebnis.»  Und genau darum gehe es. Heute. Und überhaupt: «Uns bewusst zu sein oder wieder bewusst zu werden, dass wir Teil einer Gemeinschaft sind, und dass die Schweiz in ihrer ganzen Vielfalt diese Gemeinschaft abbildet» Das Züri-Fähnli und Thurgauer Wappen, Sursilvan und Züritüütsch, Stadt und Land.

 

Zusammenstehen, sich zusammenraufen


Der 1. August erinnere an den Bundesbrief von 1291 – zumindest symbolisch: «Damals ging es auch darum, zusammenzustehen.» 
Historisch gesehen, könne man aber auch den 12. September als Nationalfeiertag nehmen – den Tag, als 1848 die neue Bundesverfassung angenommen wurde. Damals standen sich Liberale und Konservative zerstritten gegenüber: «Und trotzdem wurde innert weniger Monate ein System geschaffen, das bis heute trägt. Man raufte sich zusammen.» Es gehe nicht um Einheitsbrei, sondern um Verbindendes. Es gehe um Ausgleich. Zwischen Stadt und Land. Berggebieten und Wirtschafsräumen. Jungen und alten Menschen. Wohlhabenden und weniger Begüterten. Es zeige sich in unserem politischen System mit vielen Parteien und eben nicht nur zweien, wie in gewissen Ländern, oder sogar nur einer. Es zeigt sich in der direkten Demokratie. Im Schulwesen. In der sozialen Sicherheit.

 

«"Unus pro omnibus, omnes pro uno". Das steht in der Kuppel des Bundeshauses: „Einer für alle, alle für einen.“» Besser könnte man das System der Gemeinschaft nicht beschreiben, sagte Regine Sauter. 
Die Schweiz funktioniere dort und dann gut, wo die Gemeinschaft funktioniere. Das fange im Kleinen an, zum Beispiel in der Nachbarschaft. Man leiht sich gegenseitig das Fondue-Caquelon aus oder giesst die Blumen: «Oder wie hier in Ihrer Gemeinde, wo beide Dorfteile zusammen den 1. August feiern.» Gemeinschaft könne man auch mit Solidarität gleichsetzen. Ein gutes Beispiel dafür sei die AHV. Alle zahlen ein. Jeder bekomme eine Rente. Wer viel verdient, bezahlt mehr ein – bekommt aber nicht automatisch eine viel grössere Rente: «Auch das ist ein Ausdruck von Solidarität.» Und genau dies bedeutet der Leitsatz aus der Bundeshauskuppel im Alltag. Aber die AHV stehe vor grossen Herausforderungen. Ab 2030 übersteigen die Ausgaben die Einnahmen. Was also tun, um das Sozialwerk zu sichern? Höhere Abzüge, höhere Mehrwertsteuer, ein höheres Rentenalter? Wahrscheinlich brauche es eine Kombination davon. «Wichtig ist: Die Lösung darf die Gemeinschaft nicht überfordern.» 

 

«Das Gemeinsame betonen, nicht das Trennende»


Gemeinschaft funktioniere nicht von selbst. Sie brauche Engagement: «Sie beginne im Kleinen – im Verein, in der Nachbarschaft, bei einer solchen Feier wie heute. Sie wird nicht vom Staat verordnet.» Das gelte für Bubikon, für den Kanton Zürich, für die ganze Schweiz: «Wichtig ist, dass wir wieder mehr das Gemeinsame betonen, nicht das Trennende und wieder bereit sind, Lösungen zu suchen und nicht nur Probleme zu benennen.»  Und die Gemeinschaft brauche auch – in Anspielung auf den Eklat umd die Trump-Zölle – verlässliche Partner. Die Schweiz sei dann stark, wenn wir Verantwortung übernehmen – nicht nur fordern. Wenn wir Gemeinschaft leben – nicht nur beschwören: «Oder wie es unter der Bundeshauskuppel steht: Einer für alle. Alle für einen.» 

 

Am späteren Abend, als es schon eingedunkelt hatte, durfte die Bubiker Festgemeinde dann wiederum eine – diesmal rockige – Feuershow geniessen, dargeboten von Foyk-Feuer. Der Regen störte dabei nicht so sehr wie die Knallerei auch in nächster Nähe des Festgeländes. Dabei hatte die Festrednerin doch gar nichts von Knallkköpfen gesagt...

 

Mit DJ Almstyle und Barbetrieb mit den Hülse-Brüedere durfte dann der Feiertag ausklingen – und, auch auf dem Nachhauseweg, mit einigem Geknalle, das ja eigentlich verboten ist.

 

(bn)

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Kommentare: 1
  • #1

    Renate (Samstag, 02 August 2025 00:08)

    ;-) schön war‘s
    DANKE allen die dazu beigetragen haben,
    Ich habe den Abend, die Aktivitäten, das ganze Angebot sehr genossen :-)