Bubiker Logo-Gate: Als Wald keinen getrockneten Kuhfladen als Logo wollte

(Archivbild)
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Vor Bubikon haben schon in anderen Oberländer Gemeinden Pläne der Gemeindevorstände, ein «modernes» Logo einzuführen, für Aufruhr in der jeweiligen Bevölkerung gesorgt. Zum Beispiel in Uster und in Wald.

 

«Komposthaufen», «Rüstabfälle;», «Bio-Gas-Label» – mit solchem Hohn und Spott sieht sich der Bubiker Gemeinderat konfrontiert, seit er vor zehn Tagen ein neues Erscheinungsbild präsentierte – mit einem Logo, das Abschied nimmt von den traditionellen Insignien Ritterhaus-Treppengiebel und Johanniterwappen. Gar als «arrogant» und «angeberisch» wude der neue Gemeindeslogan «Zweimal so gut» bezeichnet, der den bisherigen Leitsatz «Zwei Dörfer – eine Gemeinde» ablösen soll. Heftig kritisiert wurde namentlich auch, dass das Volk nicht einbezogen wurde und auch nicht einbezogen werden soll.

 

Das hätte sich der Bubiker Gemeinderat unter Gemeindepräsident Hans-Christian Angele (FDP) ersparen können, wenn man ein wenig in der Oberländer Geschichte zurückgeblättert hätte. In Uster etwa wollte der Stadtrat in den neunziger Jahren ein grosses «U» als neues Logo einführen. «Bevor der erste Briefbogen gedruckt war, erzwang die Bevölkerung den Übungsabbruch», schrieb der «Tages-Anzeiger». Und weiter: «77 000 Franken waren verpulvert». In Bubikon  kostete der «Komposthaufen» bis jetzt rund 35 000 Franken – Umsetzungskosten für Neubeschriftung der Fahrzeuge und Gebäude sowie Druck des neuen Schriftgutes natürlich noch nicht inbegriffen.

 

Von «Kuhfladen» bis «Darmbakterium»

 

Fast einen Volksaufstand provozierten Pläne des Walder Gemeinderates 2011, als neues Logo einen bunten Farbklecks in Gelb, Grün und Blau einzuführen, was Sonne, Wiesen und Wasser symbolisieren sollte. Die Walder Bevölkerung habe den Leitsatz «Die Walderinnen und Walder gestalten die Gemeinde», der gleichzeitig mit dem Logo präsentiert wurde, «ernst genommen» und heftigst gegen den «getrockneten Kuhfladen» protestiert, schrieb damals der «Tages-Anzeiger». Im Dorf kursierte damals sogar der Spottname «unnötiges Darmbakterium». Der Walder Gemeinderat reagierte rasch und stoppte die Übung: Das bestehende Logo mit den drei Tannen wurde nur geringfügig modernisiert. In Wald damals zum Fenster hinaus geworfen: 45 000 Franken.

 

Bubiker Gemeinderat bisher beratungsresistent

 

In Bubikon dagegen reagierte der Gemeinderat bisher beratungsresistent auf die guten Ratschläge aus lokalen Medien, Bevölkerung und Ortsparteien: «Bisher sind Gemeinderat und Schulpflege nur an der Informationsveranstaltung direkt mit kritischen Äusserungen konfrontiert worden», verlautete aus dem Gemeindehaus zur Frage von buebikernews, wie der Gemeinderat auf die Kritik reagiere:  «Die Gremien haben erwartet, dass diese Anpassung des
Erscheinungsbildes nicht nur positiv beurteilt wird. Sie gehen aber davon aus, dass die positiven Aspekte nach einer Einführungsphase überwiegen.»

 

Postwendende Reaktion eines Bürgers in der buebikernes-Kommentarspalte: «Hier wird alles gesagt, es interessiert den Gemeinderat nicht. Es wird weitergemacht, die Bevölkerung soll sich fügen und daran gewöhnen!!! So funktioniert unsere Obrigkeit.»

Interessant ist: In früheren Medienberichten über Logo-Flops von Oberländer Gemeinden wurde auch das bestehende, um 2010 modernisierte Bubiker Logo mit Treppengiebel und Wappen lobend erwähnt: «Kein grosser Wurf», sagte der damalige Gemeindeschreiber Matthias Willener zum «Tages-Anzeiger». Das Wappen wurde einzig um den Treppengiebel des Ritterhauses ergänzt und habe mit allen internen Aufwendungen 10 000 Franken gekostet. Und vor allem: die Bevölkerung sei dahintergestanden.

 

(bn)

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Kommentare: 2
  • #1

    Rene Steinmetz (Freitag, 21 Juni 2024 11:34)

    Nicht zu vergessen sind die Kosten für die Neubeschriftungen bei den Vereinen wie Gemeindeschiessverein, Apres Ski Club, Grümpi und die Müllsäcke, Fahnen etc.

  • #2

    Karin Bättig (Dienstag, 24 September 2024 18:52)

    Und nun geht es weiter. Jetzt folgt eine schlechte Online Umfrage bei der ich nur zwischen schlecht, extrem schlecht und grauenhaft wählen kann. Nein sagen geht nicht damit sie ihr Süppchen weiter kochen können.
    Grauenhaft!