Zürcher Oberland Medien AG in der Krise: CEO Daniel Sigel per sofort durch Ralph Brechlin abgelöst

Der neue CEO Ralph Brechlin (Bild: PD)
Der neue CEO Ralph Brechlin (Bild: PD)

 

Knall an oberster Stelle beim Wetziker Medienunternemen Zürcher Oberland Medien AG: CEO Daniel Sigel wird per sofort durch Ralph Brechlin ersetzt. Dies meldet das Onlineportal des Unternehmens, «Züriost», in einem Bericht «in eigener Sache». Einige Stunden nach der Online-Publikation wurden dann auch noch die Aktionäre per Mail von Verwaltungsratspräsidentin Karin Lenzlinger über die «Veränderung in der Geschäftsleitung» informiert.

 

Der Verwaltungsrat der Zürcher Oberland Medien AG – Herausgeberin der Tageszeitung «Zürcher Oberländer» und des wöchentlichen Gratisblatts «regio» – habe entschieden, «Veränderungen einzuleiten», heisst es in der Meldung. Medienunternehmen seien auch im Jahr 2022 und 2023 weiter unter Druck geraten: «In der strategischen mittel- bis langfristigen Sicht konnten die Ziele bis jetzt nicht erreicht werden.» Um die Marktposition und die strategische Ausrichtung voranzubringen und die Transformation konsequenter umzusetzen, habe der Verwaltungsrat beschlossen, Ralph Brechlin, früher langjähriger CEO des Medienunternehmens Argus Data Insights, als neuen CEO zur Führung des Unternehmens einzusetzen.

 

«Getrennte Wege»

 

Daniel Sigel, der aktuelle CEO der Zürcher Oberland Medien AG, und der Verwaltungsrat hätten  entschieden, «getrennte Wege zu gehen.» In zentralen Fragen der Umsetzung der Strategie sei man sich nicht mehr einig gewesen. Daniel Sigel gibt laut dem Bericht per sofort die operative Leitung ab. In den nächsten Wochen werde er Ralph Brechlin «in der Einarbeitung unterstützen und ihm mit seinem Wissen beratend zur Seite stehen.»

 

Das Wetziker Medienhaus kämpft bereits seit Jahren gegen den Niedergang an. Der Aktienkurs halbierte sich beinahe, und die einstige «Dividendenperle» schüttete kaum noch etwas an ihre Eigentümer aus. Kürzlich wurde kommuniziert, dass die Grossauflage des «Zürcher Oberländers», die jeweils mittwochs an alle Haushaltungen verteilt wurde, sowie das «regio» nicht mehr in allen Oberländer Gemeinden gratis gestreut würden. Das Zürcher Finanzportal «Inside Paradeplatz» bezeichnete im März die Digitalstrategie des Wetziker Medienhauses als «gescheitert». 2017 habe "Züriost" lediglich 1337 digitale Abos gehabt, fünf Jahre später noch weniger, nämlich 1086. Die früher journalistisch eigenständige Tageszeitung «Zürcher Oberländer» besteht heute ausserhalb der regionalen Inhalte im Wesentlichen aus Seiten des «Tages-Anzeigers», der Hauptaktionärin der Zürcher Oberland Medien AG. Diese baut derzeit in Wetzikon auf ihrem angestammten Firmenareal einen pompösen Neubau.

 

(bn)

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