Menschen, die erst vor kurzem in unsere Gegend gezogen sind, wundern sich offenbar über eine geheimnisvolle Liegenschaft an der Hauptstrasse zwischen Kämmoos und Wolfhausen, in der Nähe des Egelsees: Hohe Hecken, Warntafeln vor Video-Überwachung, Verbotstafeln für das Parkieren auf dem grossen Parkplatz, wo zahlreiche Camper und Wohnwagen abgestellt sind. Und vor allem: Ein grosses goldenes «Z» am Baldachin über dem Eingang, der allerdings geschlossen ist und auf eine Privatwohnung verweist. Das an die Kennzeichen der russischen Panzer im Ukraine-Krioeg erinnernde Emblem findet sich auch auf den Containern, die an Abfuhrtagen an der Strasse stehen. Hat sich hier heimlich ein Russen-Treffpunkt entwickelt?
Weit gefehlt. Das «Z» ist ein Überbleibsel aus längst vergangenen Tagen, als hier ein Gastrobetrieb unter dem Namen «Zellhof» existiert. Das «Zellhöfli», wie Einheimische sagten, war in den achtziger Jahren eine gut frequentierte Disco oder «Club», wie man heute sagen würde. Es folgte eine Phase als volkstümliches Eventlokal, und schliesslich wurde aus dem «Zellhöfli» ein Cabaret-Nightclub unter dem Namen «Tabu». Am 3. Dezember 2010 wurde das «Tabu» Schauplatz eines spektakulären Überfalls: Drei Männer, die noch für andere Überfälle auf Rotlicht-Etablissements – unter anderem auf das «Galaxy» in Rüti – verantwortlich waren, sperrten fünf Angestellte, den Geschäftsführer und einen Gast in den Keller und erbeuteten Schmuck und Bargeld. Eine anwesende Angestellte wurde zudem sexuell genötigt. Nach der Tat blieb das «Tabu» geschlossen, die Betriebsgesellschaft ging wenige Monate später in Konkurs. Die Liegenschaft wurde seither nicht mehr öffentlich genutzt.
Keine Spur also von russischer Verschwörung, aber allemal ein mysteriöser «lost place» des Bubiker Nachtlebens... (bn)
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