Famous for being famous

Fragt man heute junge Menschen, was sie einmal werden möchten, hört man nicht mehr: Kinderärztin, Stewardess, Rechtsanwalt oder Pilot. Sondern die Antwort lautet: "Berühmt." Junge Menschen möchten so rasch als möglich in den Prominenten-Adel aufsteigen, egal, ob als Model oder Musicstar. Der Weg dazu verläuft meist über eine der unzähligen Castingshows. Einigen gelingt es sogar, talentfrei den begehrten Status zu erlangen, famous for being famous. Die Medien spielen munter mit: People-Journalismus verlangt nach immer mehr frischen "Promis", über die man Belangloses und Banales berichten kann. Waren es früher vor allem die "Schweizer Illustrierte" und die "Glückspost", die sich auf dieses Genre spezialisiert hatten, tendieren heute immer mehr auch die lokalen (Qualitäts-)Medien dazu, sich ein Stück am Promi-Kuchen abzuschneiden. "Wetzikerin lässt sich im "Blick" nackt ablichten" – das ist im Jahr 2012 eine Leistung, die eine prominent aufgemachte Lokalgeschichte mit Bildern nach sich zieht. Als Bubikon vor einigen Monaten eine neue Gemeinderätin bekam, war das demselben Medium zunächst keine einzige Zeile wert. Erst im Nachhinein bequemte man sich dazu, mit der Politikerin ein Gespräch zu führen...

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